Erfurt, 3. Juli 2019. Die Chancen und Potenziale von Holz für die Schaffung von nachhaltigem Wohnraum und die Wertschöpfung in den ländlichen Regionen diskutierten der Vorstand des Landesbeirates Wald und Holz Thüringen mit dem Vorsitzendem der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag Mike Mohring. Neben Mohring nahmen der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Egon Primas, der Landtagsabgeordnete Marcus Malsch und Thomas Unger, Referent für Landwirtschaft, Infrastruktur und Forsten, am Gespräch teil.

„Der Klimawandel wird die Standortbedingungen für den Wald in den kommenden Jahren deutlich verändern. Daraus bieten sich auch Chancen, die ländlichen Regionen weiter voranzubringen. Das Cluster Forst und Holz mit über 40.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 2,4 Mrd. Euro kann im Freistaat eine noch bedeutendere Rolle einnehmen“, leitet der Vorsitzende des Landesbeirates Dr. Stephan Lang das Gespräch ein.

„Wie in ganz Deutschland besteht auch in Thüringen ein hoher Bedarf an Wohnraum in städtischen Zentren. Der Holzbau kann nicht nur durch technische Eigenschaften bei Aufstockungen und Nachverdichtungen seine Potenziale ausspielen. Mit dem Einsatz von Holz wird ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Jeder Kubikmeter verbautes Holz speichert eine Tonne CO2 und vermeidet zudem Herstellungsemissionen energieintensiver Baustoffe,“ erläuterte Jan Hassan, stellvertretender Vorsitzender des Landesbeirates.

„Bisher wurden die Möglichkeiten dieser einmaligen Kombination ökologischer und technischer Eigenschaften im Freistaat noch nicht voll ausgeschöpft. Mit einer Holzbauquote von 19,7% bei neuen Wohngebäuden besteht in Thüringen im Vergleich zu anderen Bundesländern noch erhebliches Aufholpotenzial. Dabei ist es gerade im waldreichen Thüringen zentral, nun endlich die notwendigen Voraussetzungen für den Holzbau zu schaffen“, so Hassan weiter.

„Für einen verstärkten Einsatz von Holz im Bauwesen ist sowohl eine Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen als auch Leuchtturmprojekte mit Vorbildcharakter wichtig“, fasst Lang die notwendigen Grundlagen zusammen.

Die Förderung einer verstärkten Holzverwendung ist auch für Mike Mohring ein wichtiges Anliegen. „Wir werden den Holzbau vorantreiben und die Verarbeitung unserer heimischen, nachwachsenden Rohstoffe zu einem Schwerpunktthema unserer zukünftigen Politik machen. Damit schaffen wir Arbeitsplätze im ländlichen Raum Thüringens und leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz,“ bekräftigt der CDU-Fraktionsvorsitzende. „Die Anpassung der Thüringer Bauordnung ist längst überfällig. Der Baustoff Holz muss endlich mit konventionellen Baustoffen gleichgestellt werden“, so Mohring weiter.

Auch über den Holzbau hinaus bietet die wertschöpfende Weiterverarbeitung des Holzes zu umweltfreundlichen Produkten aus Sicht des Landesbeirates ein enormes Potential für Thüringen. „Neben den klassischen Verwendungsmöglichkeiten bildet Holz die Grundlage der modernen Bioökonomie. Auch diese innovativen Ansätze gilt es gezielt voranzutreiben, um durch nachhaltige Wertschöpfung eine verantwortungsvolle multifunktionale Forstwirtschaft finanzieren und mit Tourismus und Umweltschutz verbinden zu können.“ erklärt Vorstandsmitglied Prof. Erik Findeisen.

Im Landesbeirat Wald und Holz Thüringen e.V. sind die Waldbesitzer, die Forstwirtschaft und die holzverarbeitenden Betriebe Thüringens organisiert, wobei von Kleinstbetrieben bis zu den Großbetrieben die gesamte Bandbreite der Branche vertreten ist. Hinzu kommen Bildungseinrichtungen, wie die Fachhochschule Erfurt. Der Landesbeirat hat sich Anfang des Jahres durch die Wahl eines neuen Vorstandes neu aufgestellt.