Erfurt, 24. Oktober 2019. Der Landesbeirat Wald und Holz Thüringen hofft nach der Landtagswahl auf eine schnelle Regierungsbildung und ein klares Bekenntnis zur Bioökonomie: Das Grüne Herz Deutschlands biete in der Wald- und Holzwirtschaft große Potenziale, die zum Wohle des Klimas und der heimischen Wertschöpfung dringend genutzt werden sollten.

„Die Stürme und Trockenperioden aus dem Sommer, die allein in Thüringen zwei Millionen Kubikmeter Schadholz verursachten, zeigen, dass die Wirtschaftswende hin zu umwelt- und klimafreundlichen Produkten und Prozessen nicht länger aufgeschoben werden darf“, sagt Dr. Stephan Lang, Vorsitzender des Landesbeirates Wald und Holz Thüringen. Denn Wälder und Holznutzung sind unverzichtbar im Kampf gegen den Klimawandel: Jährlich können in Deutschland dadurch 127 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, das entspricht 14 Prozent der gesamten Emissionen.

„Was vielen nicht bekannt ist: mehr als die Hälfte der Einsparung wird über die Holzverwendung erreicht“, so Lang.  Deutschland und auch Thüringen schöpfen dieses Potenzial aber noch nicht aus. So verursacht beispielsweise der Bausektor nach wie vor ein Drittel der Treibhausgase. Mit dem Einsatz von Holz könnte der Ausstoß drastisch reduziert werden. Jeder verbaute Kubikmeter speichert rund eine Tonne CO2 und ersetzt energieintensive Baustoffe, die in der Herstellung große Mengen klimaschädlicher Gase freisetzen. Technische Vorteile und kurze Bauzeiten machen Holz insbesondere für Nachverdichtungen und Aufstockungen attraktiv. Aktuell liegt die Holzbauquote im Freistaat aber gerade einmal bei knapp 20 Prozent. Für ein waldreiches Land wie Thüringen mit einer innovativen und leistungsstarken Holzbranche ist das zu wenig.

Mit 40.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von fast 2,5 Milliarden Euro ist das Cluster Forst- und Holz tatsächlich ein Schlüsselfaktor der thüringischen Wirtschaft. Der Landesbeirat, der sich Anfang des Jahres neu aufstellte, hat sich zum Ziel gesetzt, Politik und Öffentlichkeit die enormen Chancen aufzuzeigen, die der nachwachsende Rohstoff bietet. „Die Verwendung des Thüringer Holzes in den Unternehmen vor Ort mindere Transporte, stärke regionale Wertschöpfungsketten, schaffe Arbeitsplätze und fördere eine dezentrale Energieerzeugung. Damit leiste man einen erheblichen Beitrag für mehr Klimaschutz und Lebensqualität – in der Stadt wie auf dem Land“, fasst Lang zusammen.

Nach Ansicht des Gremiums aus Vertretern der Wirtschaft und Wissenschaft verhindern derzeit vor allem baurechtliche Ungleichstellungen und fehlende Förderung einen wachsenden Einsatz von Holz. Von der künftigen Regierung und Opposition erhofft sich der Landesbeirat einen stärkeren Rückenwind für die Branche.

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Über den Landesbeirat Wald und Holz Thüringen

Im Landesbeirat Wald und Holz Thüringen e.V. sind die Waldbesitzer, die Forstwirtschaft und die holzverarbeitenden Betriebe Thüringens organisiert, wobei von Kleinstbetrieben bis zu den Großbetrieben die gesamte Bandbreite der Branche vertreten ist. Hinzu kommen Bildungseinrichtungen, wie die Fachhochschule Erfurt. Der Landesbeirat hat sich Anfang des Jahres durch die Wahl eines neuen Vorstandes neu aufgestellt.