Deutschlands schönstes Gradierwerk findet man in Bad Salzungen, unmittelbar an der Werra gelegen. Das erste Salzunger Gradierwerk wurde 1590 erbaut, insgesamt gab es 24 diesseits und jenseits der Werra. Als um 1800 die Heilwirkung der Sole entdeckt wurde, begann der Kurbetrieb. Alle Gradierwerke bis auf die heutige Ostwand der Gradieranlagen wurden abgerissen.
1901 errichtete man gegenüber der Ostwand eine völlig neue Gradierhalle ausschließlich für Inhalationszwecke. Der architektonisch einmalige Mittelbau zwischen den beiden je 80 Meter langen Gradierwänden, von denen die östliche über 200, die westliche über 100 Jahre alt ist, wurde kurz nach 1900 im hennebergisch-fränkischen Fachwerkstil erbaut.
Das ganze Ensemble wurde 1906 mit Trinkhalle und Musikpavillon ergänzt. In der Freiluftinhalation an den Gradierwänden rieselt die Sole noch heute über Schwarzdornwände. Dabei wird sie zerstäubt und entfaltet ihre heilende Wirkung vor allem bei Atembeschwerden. Die Kurgäste Bad Salzungens wandeln in weißen Umhängen daran entlang.
Im ehemaligem Inhalatorium des Gradierwerks befindet sich heute das Museum. Zum Ensemble gehören auch der Sole-Bohrturm und die Solewelt. Das Bad Salzunger Gradierwerk soll für die nächsten 100 oder sogar 200 Jahre „fit gemacht“, die Optik gewahrt und die Funktionalität an heutige Bedürfnisse angepasst werden. Auch kommende Generationen sollen die Möglichkeit haben, hier Bad Salzunger Natur-Sole inhalieren zu können. An beiden Gradierwänden entstanden jeweils 80 Meter messende Beton-Solewannen mit deren flankierenden Einzel-Fundamenten.