Die Umwandlung einer aus der Wende alten ›Gewehrkammer‹ mit sehr stark geschädigten Bausubstanz in einen zeitgenössischen Stadtbaustein folgte der Idee des ›neuen Lebens in alter Hülle‹.
Ursprünglich als landwirtschaftliches Gebäude errichtet, diente die ›Gewehrkammer‹ von 1876 bis 1990 als Funktionsgebäude der angrenzenden Kaserne. Mit dem Rückzug der Sowjetarmee wurde das Gesamtareal als ›Neues Bauen am Horn‹ schrittweise in einen der attraktivsten Wohn- und Hochschulstandorte Weimars umgewandelt. Dabei gehörte der Umbau der ›Gewehrkammer‹ zu den ersten Realisierungsbausteinen innerhalb des denkmalgeschützten Ensembles. Dabei wurde zunächst die zu erhaltende Gebäudehülle freigelegt und zu einer autarken Architektur ergänzt. Die neue Nutzung – ein Studierendenwohnheim mit 48 Plätzen – wurde als ›Haus im Haus‹ freistehenden und mit einer umlaufenden Fuge vom Altbau getrennt in das scheunenartige Volumen eingestellt. Lediglich im Bereich der dezentralen Erschließung wurde hierfür in Substanz und Struktur der Gebäudehülle eingegriffen. Die historische Hülle dient als erste Klimaschicht und mittels einer durchlaufenden Traufverglasung auch zur Belichtung des eingestellten Neubaus. Das Tragwerk des zweigeschossigen Neubaus wurden aus Gründen des Brandschutzes aus Stahlbeton, die innere Fassade als wabenartige Struktur aus heimischem Nadelholz (5-Schicht-Platten) errichtet.