Zu den 2017 ausgewählten Modellprojekten des offenen Ideenaufrufs ›STADTLAND:Kirche‹ der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und der IBA Thüringen gehört auch das Soziokulturelle Zentrum in der Martinskirche, eine von zwei Kirchen in Verantwortung der EKM in Apolda.
Sie steht am Rand des Zentrums und hat Anschluss an die belebte Fußgängerzone der Stadt. In den letzten Jahrzehnten war hier das Kunstgutdepot der Landeskirche untergebracht. Mit dessen Wegzug entstand ein Freiraum für neue Ideen. 2020 suchten die Kirchgemeinde Apolda, die EKM und die IBA Thüringen nach Entwürfen für den Umbau des Bauwerks aus dem Jahr 1119. Das Leipziger Architekturbüro Atelier ST ist mit seinem Entwurf als Favorit hervorgegangen.
Die architektonische Idee für die Umnutzung der Gebäudesubstanz zu einem Soziokulturzentrum besteht darin, ohne wesentliche Eingriffe in die tragende Bausubstanz ein Haus im Haus zu errichten. Das Langschiff bildet das Herzstück des neuen Soziokulturzentrums. Im ersten Schritt wird dieser Raum dafür auf seine bauliche Grundsubstanz zurückgebaut, die barocken, dreigeschossigen Holzemporen entfernt. Das somit „freigespülte“ Erdgeschoss – die neue Plaza – definiert sich mit über 220qm als großer, multifunktionaler Raum, umgeben von der einzigartigen Atmosphäre der historischen Substanz. Nur zwei ellipsenförmig, geschwungene Stützpfeiler aus Stahlbeton tragen einen darüber liegenden neuen Baukörper, der von einem hölzernen Rautengewebe umhüllt ist. Zukünftig werden auf zwei Ebenen mehrere Räume sowie die neue Plaza soziokulturelle Nutzungen ermöglichen. Die sakrale Nutzung findet weiterhin hauptsächlich im Chorraum statt.