elobau sensor technology, Probstzella

Das Gebäude besteht aus einem flachen Kopfbau für die Verwaltungs-, Technik- und Aufenthaltsräume sowie einer daran angrenzenden Produktionshalle mit ca. 1.150 m² Fläche. Das filigrane Tragwerk aus Fachwerkträgern und Stützen wie auch die Kranbahnträger für den Hallenkran wurden aus BauBuche gefertigt. Sowohl die ebenerdigen Büros und Aufenthaltsräume als auch die sich anschließenden Produktionsflächen befinden sich hinter großflächigen Glasfassaden, die durch das Stützenraster von ca. fünf Metern gegliedert werden. Büro- und Produktionsarbeitsplätze sind im Gebäudeinneren nur durch eine Schallschutzverglasung getrennt. Mit der durchgehenden Verglasung der Fassade soll die Gleichwertigkeit aller Arbeitsplätze für die gemeinsame Teamleistung unterstrichen werden.

Details
Bauherr grimelo GmbH & Co. KG, Leutkirch
Bauort Am Überlandwerk 1B, Probstzella
Fertigstellung August 2016
Architekten F64 Architekten BDA, Kempten
Ingenieure merz kley partner ZT GmbH, Dornbirn
Holzbau Holzbau Amann GmbH, Weilheim-Bannholz
Fotos Michael Christian Peters

Fassadengestaltung

Oberhalb der transparenten Erdgeschosszone ist die Fassade mit Schiefer, dem traditionellen Baustoff der Region, verkleidet. Die einzelnen Fassadenabschnitte sind in unterschiedlichen Winkeln leicht vertikal gekippt angeordnet. Je nach Winkel fällt das Sonnenlicht anders auf die Gebäudehülle, Licht- und Schattenspiel verstärken das Relief. So erhält die Fassade einen “felsartigen” Charakter, der zusammen mit dem anthrazitfarbenen Material auf das nahe gelegene Thüringer Schiefergebirge anspielt. Die durch die Schrägstellungen entstehenden schmalen Dreiecke sind mit Blechen in der Firmenfarbe Grün abgesetzt und weisen auf das Firmenmotto „elobau goes green“ hin.

BauBuche-Tragwerk

Das Dach des Gebäudes wird von Fachwerkträgern aus BauBuche getragen. Diese Bauform ist ein so genannter Streben-Fachwerkträger mit zusätzlicher Abstützung. Die Elemente der Fachwerkträger werden ausschließlich auf Druck und Zug beansprucht. Aufgrund der hohen Zug- und Druckfestigkeit der BauBuche lassen sich Fachwerkträger mit geringer Bauhöhe und gleichzeitig schlanken Bauteilen realisieren. Das ist optisch ansprechend und bietet ausreichend lichte Höhe für die Platzierung hoher Maschinen und Regale. Die Obergurte der Fachwerkträger sind bündig in die Hallendecke eingelassen. Die Fachwerkträger wurden zur Reduzierung der Verformungen mit einer planmäßigen Überhöhung von 36 mm ausgeführt.

Knotenpunkte der Fachwerkträger / Verbindungsmittel

Die Knotenpunkte und Gurtstöße der Fachwerkträger wurden mit Stabdübel-Schlitzblechverbindungen ausgeführt. Die Stahlteile sind dabei vollständig in das Holz eingelassen. Das ergibt einerseits ästhetisch ansprechende Verbindungen und andererseits große Vorteile für den Brandschutz, da außenliegende Stahlteile im Falle eines Brandes sehr rasch an Festigkeit verlieren. Im Regelfall werden Holz und Stahl jeweils separat gebohrt. Die Herausforderung beim Zusammenbringen von Holz und Stahl liegt in der millimetergenauen Fertigung der Bohrungen.

In diesem Projekt wurde dieses Problem durch die Verwendung selbstbohrender Stabdübel (Hersteller: SFS intec AG) umgangen. Mit dem Verbinder WS und einem Setzgerät wurden die mehrschnittigen Stahl-Holz-Verbindungen mit einer hohen Passgenauigkeit hergestellt. Dabei werden die Stabdübel in einem Arbeitsgang durch die Holzbauteile und die innenliegenden, 5 mm dicken, Stahlbleche getrieben. Die verwendeten Stabdübel haben einen Durchmesser von 7 mm.

Aussteifung der Halle / Windverbände

Die Aussteifung der Halle erfolgt über Windverbände, die ebenfalls aus BauBuche GL70 Trägern hergestellt wurden. Auch für die Kranbahnträger kamen Träger aus BauBuche GL70 zum Einsatz.

Energieversorgung

Das Gebäude ist Nullenergiehaus bei dem die Abwärme der Maschinen für die Wärmeversorgung genutzt wird. Die CO2-neutrale Produktion wird durch Photovoltaikanlagen auf dem Dach und auf den Freiflächen unterstützt. Der Kühlbedarf wird durch eine Geothermie-Kollektoranlage gedeckt.